PCMCIA, PCCard, CardBus - Begrifflichkeiten


Fast alle HandheldPCs bieten einen PCCard-Steckplatz (volkstümlich meist "PCMCIA-Slot" genannt) zur Erweiterung der Funktionalität. PCMCIA-Steckkarten gibt es reichlich, da Erweiterungssteckplätze dieser Art auch in Notebooks üblich sind. Vor dem Regal im Laden oder angesichts  der am Monitor angezeigten ellenlangen Angebotsliste eines Online-Shop wird es aber nicht selten verwirrend: "PCMCIA-Karte" prangt auf der einen Packung, "PCCard" auf der anderen, "CardBus" gar auf der dritten. Und als wäre es damit nicht genug, heißen manche PCCards im Nachsatz noch "Typ 1", Typ 2" oder "Typ 3".

Der Begriff PCMCIA steht als Abkürzung für "Personal Computer Memory Card International Association", mithin also lediglich für eine Organisation, die die Standards festlegt. Die beiden grundlegend unterschiedlichen Standards heißen PCCard und CardBus. Rein was die physikalischen Abmessungen betrifft, sind Karten nach diesen beiden Standards gleich. Unterschiedlich ist der Anschluß-Bus: PCCards verwenden einen 16 Bit breiten Bus, CardBus-Karten 32 Bit. CardBus-Karten erkennt man an einem breiten, meist goldfarbenen Metallstreifen als Massekontakt über der eigentlichen 68-poligen Anschlußleiste.


Goldener Massekontakt als Unterscheidungsmerkmal: Links CardBus, rechts PCCard.

CardBus-Slots sind in der Regel abwärtskompatibel, können auch mit PCCards umgehen. Umgekehrt gilt das nicht. CardBus wird zudem erst ab Windows CE 5.0 unterstützt, für ältere Geräte können 32 Bit-Karten deshalb bei der Kaufentscheidung gleich aussortiert werden.

PCCards und PCCard-Slots werden zusätzlich unterschieden nach Typ 1, 2 oder 3. Der Typ gibt dabei lediglich die Dicke der Erweiterungskarte an bzw. bis zu welcher Dicke PCMCIA-Karten in den Slot passen. Typ 1 mit 3,3 mm und Typ 2 mit 5 mm entsprechen dabei - nicht eben zufällig - den standardisierten Typen von CompactFlash-Karten. Überhaupt sind PCCard und CompactFlash eng verwandt mit dem angenehmen Nebeneffekt, daß CompactFlash-Karten mittels eines recht simpel aufgebauten und deshalb kostengünstigen Adapters in jedem PCMCIA-Slot betrieben werden können. Die Unterscheidung nach Typ 1 oder 2 bezieht sich sowohl bei PCCards wie bei CompactFlash ausschließlich auf die physikalischen Abmessungen, so daß jederzeit eine Typ 1-Karte in einem Typ 2-Slot betrieben werden kann. Das gilt ebenso für Typ 3. PCCards vom Typ 3 sind mit 10 mm doppelt so dick wie Karten vom Typ 2. Typ 3-Slots sind so ausgelegt, daß sie wahlweise auch zwei Karten vom Typ 1 oder 2 aufnehmen können.

Einen Fallstrick haben die PCMCIA-Standards dennoch in petto: Ältere Karten benötigen nämlich anstelle der heute üblichen 3,3 V eine Spannung von 5 V, ältere Slots liefern entsprechend meist nur 5 V. Eine alte 5 V-Karte in einen neueren 3,3 V-Slot zu stecken, führt schlimmstenfalls zu einer mangels ausreichend Strom nicht funktionierenden Karte; die meisten moderneren Slots sind jedoch dafür ausgelegt, beide Spannungen zu liefern. Der umgekehrte Fall, also eine 3,3 V-Karte in einem 5 V-Slot, könnte dagegen zu irreparablen Schäden führen. Um das zu verhindern, gibt es eine "Kenn-Nase" rechts an der Anschlußleiste.

Außer mit roher Gewalt läßt sich eine 3,3 V-Karte also gar nicht erst in einen Slot mit höherer Spannung schieben.


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