Worum es mir in diesem Anwenderbericht geht Ich habe mir
gedacht, neben meinem Review zu einem der aktuellsten am Markt
erhältlichen Handhelds schreibe ich auch noch einen Anwenderbericht
zum Ericsson MC16, weil ich glaube, diese alten Geräte stecken noch
immer voller Saft und Kraft, und weil ich noch immer auch zu
würdigen weiß, was diese Handhelds mir an Möglichkeiten bieten.
Welche Einsatzbereiche man mit so einem Gerät auch heute noch abdecken
kann, möchte man kaum für möglich halten, erst recht dann, wenn
man wie ich einen derartigen Oldtimer erst vor ein paar Monaten
gekauft hat. Das will ich mit diesem Bericht allen Lesern beweisen!
Meine ersten Eindrücke zur Hardware:
Der MC16 ist eigentlich ein Klon des bekannteren HP 360LX, einem
Vorfahr des weit verbreiteten HP Jornada 720. Es handelt sich
praktisch um das selbe Gerät, sieht man von einigen
vernachlässigbaren Unterschieden ab. Zum einen ist da das Aussehen,
der MC16 ist mattschwarz, während der 360LX ein grau gefärbtes
Gehäuse hat. In meinen Augen ist die Farbgebung des MC16 eleganter.
Insgesamt ist das Gehäuse sehr gefällig geformt, komplett in
Schwarz gehalten, abgesehen vom weißen Schriftzug des Herstellers
Ericsson und dem Windows CE Logo. Im Vergleich zu moderneren
HPCs ist das Gerät recht leicht und auch etwas kleiner.
Wenn man das Gehäuse aufklappt, findet man eine Tastatur vor,
wie sie typisch ist für HandheldPCs jener Tage. Nur die etwa gleich
alten Psions boten damals diese geradezu revolutionäre Notebook-ähnliche,
aber auf PDA-Format geschrumpfte Profi-Tastatur. Am MC16 werden
Vieltipper, die womöglich noch mit zehn Fingern schreiben wollen,
nicht glücklich. Viele Anwender haben sich nach meiner Beobachtung
aber am PDA das Tippen mit den beiden Daumen angewöhnt, was am MC16
ganz gut geht und allemal besser ist als das Gefummle mit den
virtuellen Onscreen-Keyboards aktueller tastaturloser PDAs. Mir
gefällt die Tastatur dieses Geräts vom Aussehen und den Farben her
sehr, aber ich tippe viel lieber auf einer richtigen Tastatur.
Gleichwohl ist ein Teil dieses Testberichts auf dem MC16 geschrieben
worden :). Tippen auf dem MC16 geht immer noch besser von der Hand
als zum Beispiel auf dem Philips Velo 1 mit seinen grauenhaften
runden Tasten, aber zweifellos deutlich schlechter als auf dem
selbst nach heutigen Maßstäben überraschend gut zu benutzenden
Sharp HC-4100. Die Tastatur des MC16 reagiert trotzdem
überdurchschnittlich gut, würde ich sagen. Würde sie so
außergewöhnlich gut reagieren wie die Tasten des HC-4100 oder des
Jornada 720, wäre sie für Tipparbeit deutlich besser zu
gebrauchen, wenigstens für mich.
Wenn man nach der Erstinbetriebnahme die üblichen
Grundeinstellungen hinter sich gebracht hat, ist vermutlich der
nächste Schritt das Testen der Hintergrundbeleuchtung, um
vorbereitet zu sein auf Situationen, in denen das Umgebungslicht
nicht mehr ausreicht zur Bedienung des MC16. Zum Anschalten der
Hintergrundbeleuchtung gibt es auf der Tastatur einen eigenen,
niedlich blauen Knopf. Der MC16 ist kein Farb-Handheld, aber er hat
eine einzigartige, zudem ziemlich leuchtstarke weiße
Hintergrundbeleuchtung, die das Arbeiten selbst bei praktisch
völliger Dunkelheit erlaubt und die Bildschirmdarstellung beinahe
wie einen Papierausdruck erscheinen läßt. So eine weiße
Hintergrundbeleuchtung hatte ich mir immer für meine Psions
gewünscht (die ich verwendet hatte, bevor ich die Welt der
HandheldPCs für mich entdeckte), und jetzt also hab' ich eine! Mir
gefällt das immer noch unglaublich gut, für mich ist das einer der
dicksten Pluspunkte des MC16.
Obwohl das Gerät schon acht Jahre auf dem Buckel hat, ist es in
Sachen Schnittstellen vergleichsweise gut ausgestattet: einen
PCMCIA-Steckplatz gibt es wie auch einen für CompactFlash-Karten,
daneben natürlich den allgegenwärtigen Infrarot-Port sowie eine
proprietär ausgelegte serielle Schnittstelle. Nun, so wirklich
proprietär kann man den seriellen Port eigentlich nicht nennen,
wird er doch in allen neuer HandheldPCs von HP verwendet bis hinauf
zum Jornada 720. Das hat den Vorteil, daß man nicht erst lange
suchen muß, wenn man gerade verzweifelt ein serielles Sync-Kabel
braucht.
Nun könnte ja jemand den Sinn und Zweck des PCMCIA-Steckplatzes
in Frage stellen und bezweifeln, daß da mehr laufen würde als
vielleicht irgendeine obskure Modemlösung oder eine zusätzliche
Flash-Speicherkarte. Doch, es gibt so einiges, was da läuft, aber
dazu später mehr.
Den Reset-Schalter findet man erst, wenn man am Gehäuseboden
eine Klappe öffnet und die dort untergebrachte Sicherungsbatterie
entfernt. Natürlich eine wenig glückliche Plazierung, ab und an
ist einfach ein Reset unumgänglich. Womit wir auch schon bei der
Frage wären, wie stabil CE 2.0 läuft. Bevor ich mit diesem Gerät
eigene Erfahrungen machen konnte, hatte ich aus diversen
Äußerungen den Eindruck gewonnen, diese Betriebssystemgeneration
wäre alles andere als stabil. Tatsächlich hat mich der MC16 in
dieser Hinsicht positiv überrascht - Resets sind wirklich nicht oft
nötig. Wenn aber doch, ist der unzugängliche Reset-Schalter ein
echtes Ärgernis.
Welche Möglichkeiten der MC16 bietet:
- Hardware
Wie versprochen ein paar Worte zur Erweiterbarkeit. Wenn man
sich mit dem Thema noch nicht näher beschäftigt hat, dürfte
es eine ziemliche Überraschung sein zu hören, daß mit dem
MC16 (wie mit jedem anderen CE 2.0 Gerät auch) durchaus LAN-
oder WLAN-Karten im PCMCIA- oder CompactFlash-Format genutzt
werden können. Vorausgesetzt, man installiert vorher das
Servicepack 1 und anschließend ein speziell zusammengestelltes,
nicht von Microsoft selbst stammendes Network Servicepack, steht
dem Anschluß an ein LAN oder sogar WLAN über eine für CE 2.0
geeignete Erweiterungskarte nichts im Weg. Wenn man sich vor
Augen führt, wann der Wifi-Standard 802.11 verabschiedet wurde,
und daß zu diesem Zeitpunkt CE 2.0 Geräte fast schon zum alten
Eisen gehörten, ist die WLAN-Unterstützung in so einem
Handheld schon bemerkenswert. Interessant dürfte für die
meisten Anwender auch sein, daß die Auswahl an unterstützten
WLAN-Karten weit größer ist, als man vielleicht denken
könnte. Grundsätzlich läuft jede Karte im MC16, die auf dem
PRISM-Chipsatz basiert und sich nicht zu weit vom
Standard-Design entfernt. An dieser Stelle gebührt besonderer
Dank den Machern von HPC:Factor, die Normalanwendern gerade in
Sachen WLAN einen entscheidenden Schritt weitergeholfen haben,
indem sie fehlerhafte Installationsroutinen für CE 2.0
Treiberpakete umgeschrieben und korrigiert haben. Jetzt aber zu
meinen persönlichen Erfahrungen mit WLAN.
Meine WLAN-Karte hatte ich ursprünglich für den Jornada 720
gekauft, und auch das auf bloßen Verdacht hin. Ich war alles
andere als sicher, sondern vermutete nur, es handle sich um eine
PRISM-Karte, da der mitgelieferte Treiber für PocketPCs dem
PRISM-Referenzteiber sehr ähnlich sah. Tatsächlich
funktioniert die Karte prächtig, sogar im MC16! Noch einfacher
ging es mit meiner Ethernet PCMCIA-Karte, ursprünglich
angeschafft für ein Toshiba Subnotebook. Die lief auf Anhieb
und ohne weitere Installation mit dem Standardtreiber für
NE2000-kompatible Karten, der im Network Servicepack enthalten
ist. Eine ganze Zeit lag die Ethernet-Karte unbeachtet in einer
Ecke, bis mir einfiel, daß das so eine
"NE2000-kompatible" Erweiterungskarte sein müßte...
Wenn das Betriebssystem beim Einstecken der Karte nach dem
Treibernamen fragt, gibt man einfach "ne2000" ein,
schon kann man loslegen.
Nebenbei stellte ich fest, daß zumindest in meiner
Netzwerkkonfiguration die Verbindung unter CE 2.0 sofort steht
nach dem Einstecken der LAN- oder WLAN-Karte, während es unter
HPC 2000 ein bißchen dauert, bis eine stabile Verbindung
aufgebaut ist. Wie gesagt, das ist nur meine persönliche
Erfahrung unter CE 2.0 und HPC 2000.
Sehr empfehlenswert ist, bei Netzwerkverbindungen den Handheld
ans Stromnetz anzuschließen. AA-Batterien oder wiederaufladbare
NiMH-Akkus im selben Format liefern im Regelfall nur Spannungen
zwischen 2,2 und 3 Volt, was für diese Zwecke nicht ausreicht.
Selbst eine sparsame CompactFlash WLAN-Karte benötigt konstant
3,3 Volt und saugt dabei ein paar hundert Milliampere.
Besonders wichtig ist mir persönlich ein ständig verfügbarer
Internet-Zugang auch unterwegs. Was ich also mit als erstes
versuchte, war eine GPRS-Verbindung über Infrarot und mein
Ericsson T39 Mobiltelefon. Man könnte annehmen, da beide
Geräte vom selben Hersteller stammen, würden sie klaglos auf
Anhieb zusammenarbeiten. Tatsächlich klappte die Verbindung
zwischen Handheld und Handy auch sofort, nachdem ich den "Generic
IrDA Driver" von HPC:Factor am MC16 installiert hatte, der
speziell für diese Zwecke geschrieben wurde.
Unglücklicherweise ließ sich trotz scheinbar funktionierender
Verbindung keine Website im Browser laden, ebensowenig ein
Connect zu einem IRC/IM-Gateway aufbauen, obwohl es im ersten
Moment so aussah, als würde die aufgerufene Seite im Browser
korrekt geladen... Wie sich herausstellte, holte der Pocket
Internet Explorer die Daten allerdings aus seinem Cache. Weil
der Cache des Internet Explorer for CE auf meinem Jornada 720
oder 728 nie auf diese Art funktioniert hatte, hatte ich das so
auch nicht am MC16 erwartet. Allerdings sind diese Versionen des
mobilen Internet Explorer grundverschieden, ein Thema, auf das
ich später noch eingehe.
Alles in allem gehe ich felsenfest davon aus, ich habe nur nicht
intensiv genug versucht, den mobilen Internet-Zugang
einzurichten. Andere Anwender berichten nämlich durchaus, sie
hätten das mit ihren Ericsson T-Serie Mobiltelefonen
hinbekommen.
Eine letzte Bemerkung zum Thema Erweiterbarkeit: Man könnte mit
diesem Handheld sogar Bluetooth nutzen, wenn es nur einen
MIPs-Prozessor hätte. Für die frühen
Bluetooth-Erweiterungskarten von Ambicom gibt es nämlich einen
Beta-Treiber für CE 2.0, allerdings eben nur für MIPS. In
dieser Hinsicht ist Bluetooth nur ein Beispiel unter vielen.
- Software
Die Ansicht, für CE 2.0 gäbe es kaum Software, ist weit
verbreitet. Aber sie ist nicht unbedingt richtig. Vielmehr
hängt es vom Blickwinkel ab.
Wenn man zum Beispiel nur die neueste Modeerscheinung in Sachen
Anwenderprofil betrachtet, nämlich GPS-gestützte Navigation,
dann stimmt das schon. Eine wirklich ernstzunehmende
Navigationslösung mit GPS-Unterstützung gibt es für diese
Gerätegeneration nicht. Lediglich Pocket Streets könnte man
noch nennen, das sogar auf der original mitgelieferten "CE
Services" CD enthalten ist. Überhaupt ist diese CD eine
wahre Fundgrube, sogar Pocket Powerpoint findet sich darauf.
Nicht, daß man auf einem Graustufen-Gerät damit recht viel
anfangen wollen würde.
Ericsson hat übrigens nichts an zusätzlicher Software ins ROM
des Gerätes integriert, stattdessen aber eine zweite CD
beigelegt mit reichlich Programmen. Erwähnenswert sind
insbesondere ein Assistent, der beim Einrichten der
Internet-Verbindung hilft, und ein Programm für SMS-Versand und
-Empfang.
Wenn man weiß, wo man suchen muß, lassen sich eine ganze Menge
nützlicher kleiner Applikationen auftreiben, die auf CE 2.0
Handhelds lauffähig sind. Von den meisten allgemein als unverzichtbar
eingestuften Programmen gibt es eine Version für CE 2.0. Zu
erwähnen sei hier etwa Total Commander CE, der auch in der
jüngsten Version noch CE 2.0 unterstützt. Allein dieses
Programm bietet eine Fülle von Funktionen, bei vielen anderen
Tools ist es ebenso. Selbst TCPMP, anerkanntermaßen der beste
Videoplayer für Handhelds, wurde für CE 2.0 kompiliert -
allerdings habe ich den Player trotzdem nie ausprobiert, weil
ich mir nicht vorstellen kann, daß das Abspielen von Videos auf
diesem Gerät viel Freude aufkommen lassen würde.
Alle Programme, die mir wichtig sind, gibt es in einer Version
für HPC 2.0. Eines davon dürfte andere User vielleicht
interessieren: IrcCE von mov Software, wie der Name schon
vermuten läßt ein IRC-Client. Wenn man bereit ist ein paar
notwendige Kommandos zu lernen, kann man sich damit mit
bestimmten IRC-Servern verbinden, die als Gateway fungieren zu
den großen, verbreiteten Instant Messaging Diensten wie MSN,
ICQ, AIM oder Yahoo. Der Client selbst ist kinderleicht
einzurichten und erlaubt damit das Chatten über MSN und
ähnliche Dienste selbst unter CE 1.0! Also ist auch die erste,
früheste HPC-Generation noch nicht ganz aufgegeben.
Da sich einige Leute für Benchmarks begeistern, sage ich auch
dazu ein paar Worte. Grundsätzlich sind sowohl Betriebssystem
wie auch die 60 MHz CPU natürlich nicht so flott wie ein
aktuelleres Gerät. Aber die Performance ist ganz vernünftig,
wenngleich bei weitem nicht so schnell wie beim etwa gleich
alten Philips Velo 1. Performance-Messungen bringen immer wieder
überraschende Ergebnisse. Zum Beispiel habe ich ein ein
Megabyte großes Pocket Word Dokument zum Testen verwendet und
die Zeit gemessen, bis diese Datei geöffnet war und bearbeitet
werden konnte. Bei diesem Test war die CPU enttäuschend
langsam, blieb deutlich unter den Erwartungen: Exakt zwei
Minuten hat es gedauert, bis das Textdokument vollständig
geladen war. Immerhin bleibt als Trost, daß sich die Datei
überhaupt öffnen ließ, was auf den viel neueren PocketPCs
nicht sonderlich zuverlässig klappt!
Unerwartete Benchmark-Ergebnisse gibt es auch im Pocket Internet
Explorer. Dazu muß man wissen, daß der Pocket Internet
Explorer dieser Gerätegeneration etwas gänzlich anderes ist
als die Portierung der Desktop-Version des Internet Explorer auf
neueren Handhelds ab HPC 2000. Pocket IE war mehr oder minder
der einzige verfügbare Webbrowser für Geräte bis HPC
2.11/pro, brachte aber eine Reihe von Features mit, die in den
neueren Browsern ab HPC 2000 fehlen. An erster Stelle ist hier
der Renderer zu nennen, der zum einen die Darstellung einer
HTML-Seite an die Display-Größe anpassen kann und zum anderen
Textinhalte schon anzeigt, während Bilder und andere
Seitenelemente noch geladen werden, was bei der Darstellung von
textlastigen Seiten wie News oder Foren sich tempomäßig sehr
positiv bemerkbar macht. Der Pocket Internet Explorer geht
außerdem deutlich sparsamer mit den Systemressourcen um,
überlädt das System nicht beim Versuch eine Seite zu rendern.
Man kann problemlos in einer anderen Anwendung weiterarbeiten,
während man darauf wartet, daß der Pocket Internet Explorer
eine Seite fertig lädt. Mit dem Internet Explorer 4.01 for CE
unter HPC 2000 ist das leider anders, da sollte der Anwender auf
etlichen Seiten schon Vorsicht walten lassen, vor allem wenn er
noch nicht gelernt hat, solche Situation vorab zu erkennen und
zu vermeiden. Ein solcher Lernprozeß ist beim Pocket IE auf
älteren CE-Geräten überflüssig. Andererseits sollte man aber
natürlich auch nicht vergessen, daß der alte Pocket IE heute
viele Seiten nicht mehr korrekt darstellen kann. Solche
Kompatibilitätsprobleme sind aber weitaus seltener, als ich
befürchtet hatte, ehe ich Gelegenheit bekam, das selbst zu
testen.
Zurück zum Thema Benchmarks. Ich habe die Performance des
Pocket IE auf ein paar Seiten gemessen, die ich täglich
besuche, zum einen ein recht komplex strukturiertes News-Portal,
zum anderen ein deutlich weniger komplex aufgebautes PDA-Portal...
Betrachtet man die reine Textdarstellung, schlägt der Pocket IE
2.0 den neueren Internet Explorer 4.01 for CE um Längen, selbst
dann, wenn das Laden von Bildern nicht abgeschaltet ist.
Lediglich Netfront 3 ist noch schneller als der Pocket IE 2.0,
aber auch nur um Haaresbreite. Geht es um das Laden und
Darstellen von Bildern, ist der Internet Explorer 4.01 for CE
dem älteren Konkurrenten andererseits natürlich um Lichtjahre
voraus. Wer also gern hübsche Bilder im Web betrachtet, sollte
den Pocket Internet Explorer aus CE 2.0 schleunigst vergessen,
selbst dann, wenn die Verbindung über schnelles LAN oder WLAN
aufgebaut wird. Um ein paar konkrete Zahlen zu nennen: In
mehreren Tests dauerte das Laden und Darstellen der reinen
Textinhalte auf einer einfach strukturierten Seite zwischen zehn
und zwölf Sekunden im Pocket IE 2.0, das Rendern des komplexen
News-Portals dagegen mehr als fünf Minuten (zum Vergleich: die
beiden moderneren Browser benötigten in beiden Fällen für das
komplette Laden der Seite incl. aller Bilder etwas weniger als
eine Minute).
- Was sonst noch wichtig ist zu wissen
Für viele Anwender ist die Möglichkeit zum Synchronisieren
lebenswichtig. Ich darf berichten, daß der MC16 sich auf Anhieb
mit meinem PC über das serielle Kabel verbinden ließ, obwohl
dort ActiveSync 3.8 lief, das offiziell das alte HPC 2.0 gar
nicht mehr unterstützt. Dateien abzugleichen oder zu
übertragen geht natürlich bei einer mit knapp 57 kbps
laufenden Verbindung quälend langsam. Komischerweise bremst die
angeschaltete Hintergrundbeleuchtung die
Verbindungsgeschwindigkeit noch weiter ab. Äußerst nützlich
zum Synchronisieren ist deshalb eine Netzwerkverbindung: Einfach
einmal über das serielle Kabel eine Partnerschaft anlegen und
ab da dann rasend schnell syncen per LAN oder WLAN.
Noch ein Wort zum Thema Upgrade-Möglichkeiten.
Unglücklicherweise gibt es keinen Weg, eine neuere
Betriebssystemversion zu installieren. Ich vermute andererseits,
ein Downgrade auf CE 1.0 wäre möglich, wenn man sich den
ROM-Chip des MC12 besorgt und einbaut. Der ROM-Baustein des MC16
ist ohne Aufwand leicht zugänglich, weshalb ich annehme, eine
neue ROM-Version war durchaus mal angedacht, kam dann aber nie
auf den Markt...
Schließlich noch eine Bemerkung zum Thema Power Management. Das
zugehörige Control in der Systemsteuerung ist aus meiner Sicht
nicht wirklich zufriedenstellend, zeigt es den Ladestatus der
Stromzellen doch äußerst ungenau nur in drei Abstufungen als
"gut", "niedrig" und "kritisch"
an. Wer's genauer wissen will, kann natürlich so ein
nützliches kleines Tool wie BatteryState verwenden.
Was mich wirklich ärgert, ist, daß unter einem gewissen
Ladestand des Stromspeichers automatisch die
Hintergrundbeleuchtung abgeschalten wird und sich auch nicht
wieder anschalten läßt. Ich vermute, dieses Verhalten zeigen
die meisten Graustufen-Handhelds und es ist technisch
begründet. Die Batterielaufzeit selbst ist sehr annehmbar, wie
bei den meisten Geräten ohne Farb-Display. Mit einer Ladung
sind leicht etliche Stunden Dauerbetrieb machbar, solange man
nicht ständig im Internet unterwegs ist.
Fazit
Wofür ist der Ericsson MC16 also meiner Meinung nach heute noch
gut?
Ich kann ihn vorbehaltlos empfehlen für klassische
PDA-Anwendungen und zum Anzeigen von eBooks. Angeblich läuft sogar
Mobipocket Reader unter CE 2.0, aber ich kann ganz gut auch mit
simpler Textanzeige in Pocket Word leben. Besonders angetan bin ich
zum einen von der Hintergrundbeleuchtung des Geräts und zum anderen
von der Möglichkeit, leere Akkus zur Not mit handelsüblichen
Batterien zu ersetzen. Und dann natürlich davon, daß man die
Bildschirmanzeige selbst dann noch problemlos lesen kann, wenn man
an einem strahlenden Sommertag plötzlich in der prallen Sonne
steht. Diese Graustufen-Displays mögen Sonnenlicht regelrecht.
Daneben läßt sich der MC16 durchaus noch gebrauchen zum Surfen im
Web, Lesen von E-Mails oder Chatten über Instant Messenger Dienste.
Ich war bisher mit dem Pocket Internet Explorer recht zufrieden,
viele Sites, die ich regelmäßig lese und bei denen in erster Linie
der enthaltene Text wichtig ist, lassen sich damit noch brauchbar
darstellen.
Einige Anwender in meinem Bekanntenkreis schreiben auf diesem
HandheldPC sogar fleißig Notizen, wobei ich persönlich dafür den
etwa gleich alten Sharp HC-4100 oder gleich ein Gerät mit eher
Notebook-ähnlicher Tastatur wie einen der Jornadas oder einen Psion
bevorzugen würde. Wenn man sich einigermaßen mit der Tastatur des
MC16 anfreunden kann, gibt er einen immer noch sehr nützlichen digitalen Begleiter ab, weil ziemlich robust und trotzdem klein
genug, um ihn ständig dabei zu haben.
Wofür taugt er gar nicht?
Vergessen kann man alles, was im entferntesten mit Multimedia zu
tun hat, ebenso alle rechen- oder speicherintensiven Anwendungen wie
GPS-gestützte Navigation oder aufwendige Spiele.
Um zum Schluß zu kommen: Der MC16 ist allemal sein Geld wert,
wenn man bedenkt, wie billig er inzwischen zu haben ist. Für einen
zweistelligen Betrag ist das Gerät auf jeden Fall zu bekommen. Ich
habe meinen inklusive des gesamten Originalzubehörs bekommen, also
mit CDs, Ersatz-Stylus und Ledertasche. Wer sich in die Frühzeit der
HandheldPC zurücksehnt, sollte sich dieses Gerät unbedingt
zulegen, es läßt sich wie gesagt sogar heute noch produktiv nutzen
in vielerlei Hinsicht.
5. Oktober 2005
Monica Erdody (cmonex)
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